Bis 2015
Kazem Heydari ist ein großartiger Beobachter und Zeichner. Seine früheren Arbeiten zelebrieren die Darstellung der menschlichen Figur, deren Körperausdruck er im Detail wunderbar trifft und einfängt. Dann wendet er sich – fast wie ein enttäuschter Liebhaber – von allen menschlichen Identifikationsangeboten ab und zeichnet Tiere und Pflanzen, sogar Mineralien, in seine konstruktivistisch anmutenden Farbkompositionen. Die Naturformen werden zum durchbrechenden Ornament, das die perfekten Linien und jede mögliche Bildsymmetrie auflöst.
In den letzten Arbeiten dieses über Jahrzehnte sich entwickelnden und wandelnden Werkkomplexes setzt er realistisch gezeichnete Gegenstände des täglichen Lebens – wie Lampen oder Musikinstrumente – surreal in Szene. Die mit leichtem Graphitstrich ausgeführten Formen mit wenig Binnenstrukturen bleiben als stilbildende Elemente weiß belassen. Kaum deutet eines der Gemälde eine Erzählung an – und wenn doch, bleibt sie vieldeutig. Seine letzte figurative Arbeit zeigt schablonenhafte Halbbögen, Teile einer Ellipse, in Weiß und Schwarz, die auf einer eigenen, distanzierenden Bildebene wie ein Kommentar des Künstlers zwischen dem Betrachter und dem eigentlichen Bildmotiv schweben.